kunst:corner

In den Veranstaltungsräumlichkeiten des „Alten Bauhof“ Ottensheim finden seit Sommer 2021  Konzerte, Lesungen, Theatervorstellungen und Performance statt. Im Zuge der baulichen Erweiterungen gibt es  nun im Eingangsbereich einen ausschließlich der bildenden Kunst zugeordneten Platz: Den „kunst corner“ Mit dieser Veranstaltungsschiene soll die  Bildende Kunst ein weiteres Standbein des Hauses werden.  Es werden  zwei bis drei Ausstellungen im Jahr organisiert um den Diskurs und das vielfältige Programm in Ottensheim weiter zu bereichern. Somit stellen wir auch diese Ausstellungsreihe unter das Motto: „Alter Bauhof – Kunst und Kultur ist ein Lebensmittel!“
(Kurator: Mag. Wurst Hans)

aktuelle Ausstellung:
Nicola Wasmayr (Vernissage 10/02/2024)
Portrait

Nikola Wasmayr
Nikola Wasmayrs künstlerische Welt ist die der Linien. Mit rhythmisierten Bewegungen setzt sie einen Strich neben den anderen und bildet daraus Motive und Strukturen, welche die Betrachter:in in scheinbare Flächenräume ziehen. Klare Linienführung trifft auf vorrangig monochrome Ausarbeitung, zusätzliche Farben werden reduziert und gezielt eingesetzt. In anderen Werken changiert die Künstlerin klar zwischen freier Fläche und verdichteten Elementen, selbst ihre Signatur gestaltet sie formal. Wiederkehrend beschäftigt sie sich mit dem Selbstporträt und der Darstellung von Häusern und Blumen. Ihre Arbeiten entfalten eine atmosphärische Wirkung in Verbindung der Gegensätze und offenbaren eine magische Harmonie.

Nikola Wasmayr
Geboren 1973 in Bad Ischl, wohnt und arbeitet in Gallneukirchen, Oberösterreich. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt sie sich im Atelier der Kunstwerkstatt Gallneukirchen ausschließlich mit dem Genre der Zeichnung. Formate und Zeichenmaterial wechseln dabei stetig und erzeugen immer wieder neue Serien.

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5. Ausstellung (09/23 – 09/02/24)
Inga Hehn:
v.v.

Inga Hehn ist leidenschaftliche Zeichnerin. Akribisch erarbeitet sie mit der Feder feinste Liniengefüge. Sie ist der Linie auf der Spur, zerlegt sie in ihre Bestandteile. Sie zeichnet auf Wasser und Stein.

Die Serie „v.v.“ ist ein intimer Dialog mit dem Papier. Hehn zeichnet die Zeit auf das Blatt. Auf langen, senkrechten Papierbahnen entstehen mit Tusche und Feder schmale Linien, die bei genauer Betrachtung ihr Geheimnis preisgeben. Die Formen sind zugleich klar und tiefgründig.

„Im Ausloten der zeichnerischen Vielfalt und der Strichmöglichkeiten steht Inga Hehn in einer großen Tradition oberösterreichischer Zeichner wie Alfred Kubin, Klemens Brosch, Siegfried Anzinger oder Othmar Zechyr“.

Elisabeth Nowak-Thaller, Lentos Kunstmuseum Linz anläslich der Klemens Brosch Preisverleihung 2013

Inga Hehn,
geboren 1984 in Linz, studierte Malerei & Graphik an der Kunstuniversität Linz sowie 2010 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Papier ist für die Künstlerin Ausgangsbasis für Lithografien, Marmorierungen und Zeichnungen. Seit 2019 lehrt Inga Hehn Lithografie an der Kunstuniversität Linz. Sie lebt und arbeitet in Ottensheim, Oberösterreich.

www.ingahehn.blogspot.com

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4. Ausstellung (05/23 – 15/09/23)
Jazz in Ottensheim: Eine lange Tradition
Fotoausstellung Kurt Bayer

  • 23. Mai 1982 – das Doug Hammond Trio (Drums, Producer, Mixed By, Design – Doug Hammond, Cello – Muneer Abdul Fataah, Alto Saxophone, Flute – Byard Lancaster ) spielte im ÖGB-Jugendheim in der Hanriederstraße.
  • Jazz in Ottensheim, bzw. wie ARGE Granit die Jazz- Welt nach Ottensheim holte, mit Werner Pirchner und  Harry Pepl als Jazzzwio, Lee Konitz mit Harold Danko, Julius Arthur Hemphill, John Carter Trio,  Erich Bachträgl,  Horace Tapscott am Piano, Etta Scollo,…  und mehrmals mit dem KH Miklin Trio,…uvm.
  • Nach 40 Jahren zeigt sich eine neue, eigene Sichtweise auf die Schwarz-Weiß Fotografien aus den 1980ern – vertraute Ansichten der Musiker einer jugendlichen Musikkultur,.. in einem sich ständig wiederholenden Prozess.

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 3. AUSSTELLUNG (10/22 – 04/23)
Das verdrängte Fleisch
(Lydia Waldhör)


es kann immer
schöner, besser, glatter, straffer
hier ein bisschen mehr
dort doch lieber weniger

dafür wird
eingebunden, geschnürt und verformt
trainiert, rasiert und stramm gehalten
um doch zu genügen

Ein durchsichtiges Korsett zeigt das Fleisch, dass durch die enge Verschnürung eingequetscht und verformt wird.
Das nachgiebige Körpergewebe passt sich der übergestülpten Form an und lässt sich so verdrängen.
Die auf den Fotos gezeigte künstlich erzeugte Verformung der Körper, versteht sich als ein Aufruf zur Solidarität zum eigenen Fleisch.

 

Lydia Waldhör

geb. 1990
lebt und arbeitet im Mühlviertel
derzeit Masterstudium textil.kunst,design, an der Kunstuniversität Linz

Die Beobachtung und Interaktion mit der Welt und ihrer Individuen, feministische Theorien, sowie die Auseinandersetzung mit inneren Räumen sind wichtige Anhaltspunkte für ihre künstlerische Arbeit. DerFokus liegt dabei oft auf dem menschlichen Körper im Spannungsfeld zwischen dem Privatem und Öffentlichen.

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2. Ausstellung (04.22. – 09.22.)
The Thin Line

(Curator Kateryna Radchenko)

DE
An einem Wintermorgen wurden wir von Explosionen geweckt. Dies war der Beginn der aktiven Invasion der Ukraine von russischen Truppen. Die ausländischen Medien prognostizierten eine rasante Entwicklung, aber wir sind geduldig und widerständig geworden. Es ist nun seit acht Jahren Krieg in der Ukraine. In dieser Zeit haben wir uns zwangsläufig verändert: Unser Zeitverständnis, unsere täglichen Gewohnheiten, unsere Werte.

Die Ausstellung ist so aufgebaut, dass man zwischen Krieg und Zerstörung auch Bilder aus früheren Zeiten finden kann, die in friedlichen Städten und Orten aufgenommen wurden. Es ist wie in unserer Erinnerung, wo die Momente des Lebens vor dem Krieg verwurzelt sind – dann sehen wir uns um und werden zurück in die Realität katapultiert. In eine Realität voller zerstörter Städte, in denen Menschen auf offener Straße getötet werden.

Es scheint, dass alles, was uns zuvor passiert ist, ein Traum ist, für den wir keine Zeit hatten, ihn vollständig zu erleben, zu fühlen und zu genießen. Der schmale Grat zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Fata Morgana und Realität. Wir gehen auf dünnem Eis, aber darunter ist unser Fluss, und wenn wir ins kalte Wasser fallen, erreicht unser Körper sein Heimatufer.

Es scheint, als wäre alles zuvor Geschehene ein Traum gewesen. Ein Traum, den wir nicht zu Ende träumen, erleben und genießen durften.
Es ist ein schmaler Grat zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Traum und Realität.

UA
Одного зимового ранку ми прокинулись від звуків вибухів. Це був початок повномасштабної війни в Україні. Іноземні медіа передбачали швидкий розвиток подій, ми ж набирались терпіння. Війна в Україні триває вже вісім років, більше місяця — активний наступ російських військ. За цей час ми невідворотньо змінилися: змінилося наше розуміння часу, наші щоденні звички та цінності.

Експозиція організована таким чином, що серед фотографій війни та руйнувань ви можете знайти зображення більш раннього періоду, зроблені у мирних містах та містечках. Це як наша пам’ять, у якій виринають час від часу моменти з довоєнного життя, але потім ми озираємося навкруги і повертаємося до реальності, наших зруйнованих міст, де людей вбивали просто на вулицях.

Здається, все, що було з нами до того — це сон, який ми не встигли до кінця відчути, розпробувати та насолодитися. Тонка межа між минулим та сьогодення, між маревом та реальністю. Ми йдемо по тонкому льду, але під ним наша річка, і якщо ми провалимось в холодну безодню, наше тіло приб’є до рідного берега.

EN
One winter morning we woke up to the sound of explosions. This was the beginning of a full- scale war in Ukraine. The foreign media predicted a rapid development, but we were gaining patience. The war in Ukraine has been going on for eight years, more than a month — an active invasion by Russian troops. During this time we have changed inevitably: our understanding of time, our daily habits and values have changed.

The exposition is organized in such a way that among the photos of war and destruction one can find the pictures of much earlier periods taken in peaceful cities and towns. It is like our memory, where the moments of life before the war emerge, but then we look around and back to our reality, our ruined cities where people were killed in the streets.

It seems that everything that happened to us before is a dream that we did not have time to fully experience, feel and enjoy. The thin line between past and present, between mirage and reality.

Odessa Photo Days
…ist ein in der Ukraine ansässiges internationales Festival für zeitgenössische Fotografie und fungiert auch als Bildungsplattform. Es treibt die ukrainische Fotografie voran und verbindet Künstler, Kuratoren und Forschung aus aller Welt. Die achte Ausgabe des Festivals sollte vom 19. bis 22. Mai 2022 in Odessa stattfinden. Die militärische Invasion Russlands in der Ukraine hat jedoch alles verändert. Am 24. Februar 2022 begann in der Ukraine ein allumfassender Krieg. Jetzt arbeiten Kateryna Radchenko, Direktorin und Kuratorin der Odesa Photo Days, und das Festivalteam daran, die Situation in der Ukraine sichtbar zu machen und vom Krieg betroffene ukrainische Dokumentarfotografen und fotografische Künstler zu unterstützen.

Odesa Photo Days…
іs a Ukraine-based international festival of contemporary photography and educational platform. It pushes forward Ukrainian photography and connects artists, curators and researchers from all over the world. The eighth edition of the Festival was scheduled to take place in Odesa on 19-22 May 2022. Russia’s military invasion of Ukraine, however, has changed everything. 24 February 2022, a full-scale war started in Ukraine. Now Kateryna Radchenko, director and curator of Odesa Photo Days, and the festival team are working to spread the word about the situation in Ukraine and support Ukrainian documentary photographers and photography-based artists affected by war.

www.thephotodays.org

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1. Ausstellung (12.21. – 04.22.)
Gebläse, Skulptur, 2021
Pia Mayrwöger

An einem ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Gerät, zum Transport verschiedenster Rohstoffe wie z.B. Gras, Heu, Hackschnitzel, Mais usw. werden die losen Rohre frei von etwaigem Nutzen montiert. Am Auslass wurde zunächst mit der dazugehörigen Schelle ein im rechten Winkel gebogenes Rohr montiert. Dies wurde wiederholt bis der Auslass nunmehr dem Einlass gegenüber positioniert ist. Das Orten von Beginn und Ende des Transportweges, wird der Betrachter:in erschwert. Zu sehen ist eine zwecklose Zirkulation, die das Wesen der Maschine verdeutlicht.

Foto: Pia Mayrwöger

Pia Mayrwöger
geboren am 25.04.1986
lebt und arbeitet in Linz

In meiner künstlerischen Praxis befasse ich mich weitestgehend mit dem Themenfeld der Arbeit. Ein vorangehendes ästhetisches und technisches Interesse an einzelnen Maschinen ist stets meine initiale Motivation. Ich extrahiere das jeweils für mich Wesentliche der Maschine und konzentriert mich gänzlich auf die Charakteristik. Die Maschinen verlieren dadurch ihren Nutzen und werden nunmehr zu künstlerischen Objekten.

info@piamayrwoeger.at
www.piamayrwoeger.at